Die Vielfältigkeit der Ursachen macht zunächst eine genaue, häufig auch aufwendige Abklärung notwendig, die dann eine zielgenaue Therapie erlaubt. Für diese Diagnostik ist unser interdisziplinäres Kontinenz-Zentrum mit einem 3-Dimensionalen Ultraschall und einem modernen Messplatz zur Blasendruckmessung ausgestattet.
Die Behandlung der verschiedenen Formen der Inkontinenz zielt auf deren Ursache ab und ist damit unterschiedlich. An erster Stelle sollte jedoch bei allen Formen des Urinverlustes die Ausschöpfung der konservativen Behandlungsmöglichkeiten stehen. Sind diese unwirksam, kommen operative Therapien zum Einsatz.
Wir führen in unserer Klinik diverse Operationsmethoden zur Behandlung einer Belastungsinkontinenz durch. Das bedeutet neben offenen Suspensionsverfahren die vorrangig zur Anwendung kommen, moderne Methoden der Bandplastiken Transobturatorisches Band - TOT und das spannungsfreie Vaginalband - TVT. Beide Verfahren sind minimal- invasiv und bedeuten eine deutliche Verkürzung der Krankenhausverweildauer und sind weniger belastend bei gleich guten Ergebnissen. Darüber hinaus werden von uns Senkungen des Beckenbodens, die häufig mit einer Inkontinenz einhergehen, operativ behandelt. Dies beinhaltet die Versorgung von Zystozelen, Rekto- und Enterozelen über einen abdominellen Zugang (Schnittoperation über Unterbauch) in moderner, veränderter Form aber auch vaginale Verfahren (Zugang über die Scheide). Hier sind ebenfalls moderne Verfahren mit Netzeinlage in minimalinvasiver Form vielversprechend.
In den letzten Jahren sind neue operative Techniken zur Behebung der Blasenschwäche sowie zur Korrektur von Gebärmutter- und Scheidensenkung eingeführt worden. Es handelt sich dabei um Methoden, die sich im Ausland, insbesondere in Frankreich und Australien, bewährt haben und nun zunehmend auch in Deutschland eingesetzt werden.
Durch die neuen Methoden sind wir in der Lage die ursprüngliche Beckenbodenanatomie wieder herzustellen. Damit gewinnt er auch seine ursprüngliche Funktion wieder zurück.
Das erreichen wir mit dem Ersatz der defekten körpereigenen Strukturen durch unter die Haut gelegtes Fremdmaterial. Dabei handelt es sich um sehr gut verträgliche dünne Kunststoffnetze und feingeflochtene Kunststoffbänder, wie wir sie bereits seit vielen Jahren aus der Behandlung von Leisten und Bauchwandbrüchen kennen. Das künstliche Gewebe wächst ein, bewirkt die neue Stabilität und übernimmt die Funktion erschlaffter Bänder und Muskeln. Die Entwicklung dieser neuen Operationsverfahren stellt die konsequente Umsetzung der sogenannten Integraltheorie dar, die von Peter Petros (Australien) und Ulf Ulmsten (Schweden) in den späten 80er und frühen 90er Jahren des letzten Jahrhunderts parallel entwickelt wurden. Ihnen verdanken wir ein völlig neues Verständnis der Zusammenhänge zwischen Anatomie und intakter Funktionalität des Beckenbodens.
Das Gewebe bleibt postoperativ locker und spannungsfrei. Postoperative Schmerzen sind geringer ausgeprägt als nach den klassischen Operationsverfahren. Der Krankenhausaufenthalt verkürzt sich beträchtlich.
In der Regel folgt im Anschluss eine ca. 6 wöchige körperliche Schonung, wobei insbesondere das Heben schwerer Lasten zu vermeiden ist. Nach dieser Zeit legen wir großen Wert auf eine Nachuntersuchung in unserer Klinik, um den Therapieerfolg beurteilen zu können. Letzten Endes schlägt sich der Erfolg der modernen Therapieverfahren in einer deutlichen Zunahme der Patientenzufriedenheit nieder.
zur StartseiteStand: 12.05.2016[]
Campus Klinik Gynäkologie
Bochum
Universitätsstr. 136
44799 Bochum
Telefon: 0234/588–196–0
Fax: 0234/588–196–19